Bereits 1952 hatte der Großvater mit Flaschenfüllung begonnen”, verrät Martin Netzl nicht ohne Stolz. Damals war das tatsächlich eine recht große Nummer. Denn die meisten Mischbetriebe (und genau ein solcher war das Weingut Martin Netzl damals auch) setzten traditionell noch auf den Fassverkauf. An der Flaschenfüllung hat sich nichts geändert. Natürlich nicht. Aber sie ist moderner geworden. Denn weil es sich für zwölf Hektar nicht lohnt, eine eigene Abfüllanlage zu haben und diese dann aufgrund der hohen Kosten nicht unbedingt auf dem neuesten Stand der Technik ist, schloss sich Martin Netzl mit drei anderen Betrieben aus Göttlesbrunn zu einer Abfüllgemeinschaft zusammen.

Aufgrund der Hofgröße (dank der verschiedenen historischen Gebäude ist beim Weingut Martin Netzl sehr viel Platz), steht die Abfüllanlage nun bei ihm im ehemaligen Freilaufstall (die Tierzucht gab man in den 1970er-Jahren aufgrund der Maul- und Klauenseuche-Gefahr auf). Die beiden Vorteile liegen auf der Hand: Zum einen kann sich eine solche Gemeinschaft eine viel modernere Abfüllanlage leisten. Zum anderen ist die Auslastung aber auch höher, wodurch sich die Anschaffung zusätzlich rentiert. Ein nachhaltiger Pragmatismus, der sich wie ein roter Faden durch die Tätigkeiten von Martin Netzl zieht. © bottled-grapes.de

Der Gewölbekeller ist der älteste Teil. Er wurde Ende des 18. Jhdt. gegraben und einige Male um die Länge eines Fasses verlängert, in den Jahren1956 und 1962 stand eine Erweiterung des Kellers durch Seitenröhren mit Zisternen und Altweinvinothek an.

Nach der Renovierung des 1918 erbauten Presshauses nach dem Krieg wurde es direkt vor die Kellerröhre gesetzt, so konnte Wetterunabhängig die Verarbeitung der Trauben durchgeführt werden.

Mitte der 60er Jahre bekam der Wein immer mehr Bedeutung, und es wurden Gärständer für Rotwein aus Beton gebaut, die schon zu dieser Zeit den hohen Stellenwert des Rotweines erkennen ließen.

Nach der Isolierung des Stadls im Jahr 1977 konnte dieser als Gärkeller genutzt werden, was den Vorteil hatte, das die Gärgase ebenerdig ins Freie entweichen konnten und dadurch keine Gefahr mehr darstellten.

Zum Lagern der Barriquefässer und um einen klimatisierten Raum für den biologischen Säureabbau zu erhalten wurde 2001 ein Teil des Stadl isoliert und mit Heizung und Kühlung ausgestattet.

Im Frühjahr 2010 wurde der neue Verkostungsraum fertiggestellt.